Der Rotkreuz-Kreisverband Ennepe-Ruhr-Kreis setzt seine im Vorjahr in den Städten Wetter und Sprockhövel begonnene erfolgreiche Werbeaktion um neue Fördermitglieder nun in Hattingen fort. Eine durch die Agentur Holub, Steiner und Partner vermittelte Gruppe von jungen Leuten um Teamleiter Thorben Sauerländer ist montags bis samstags zwischen 9 und 21 Uhr im Hattinger Stadtgebiet unterwegs. Bei den Mitgliedern des Werbeteams handelt es sich nicht – wie vor Jahrzehnten üblich – um Rotkreuz-Helfer aus der Nachbarschaft, sondern um Studenten, die im Auftrag des DRK-Ortsvereins unterwegs sind.

Warum ist diese Werbeaktion notwendig?

Der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes mit seinen sechs Ortsvereinen haben im Ennepe-Ruhr-Kreis vielfältige Aufgaben und Angebote,  z.B. Katastrophenschutz, Blutspende, Sanitaätsdienst, Rettungsdienst, soziale Beratung, Kinder- und Jugendarbeit.Viele dieser Angebote werden ausschließlich oder zu großen Teilen durch regelmäßige Beiträge von Fördermitgliedern und Spenden finanziert. Unsere Mitglieder bleiben dem Roten Kreuz erfahrungsgemäß sehr lange treu. Das ist erfreulich, bedeutet momentan aber auch, dass die Mitglieder im Durchschnitt durchaus betagt sind. Aufgrund der Altersstruktur ist die Mitgliederzahl zuletzt stark gesunken. Das ist eine Entwicklung,  die noch nicht abgeschlossen ist. Wir sind darum bemüht, den Mitgliederschwund auszugleichen. Das ist uns durch die Zusammenarbeit mit der Firma Holub, Steiner und Partner im vergangenen Winter zum ersten Mal seit Jahren gelungen.

Warum werben nicht wie früher DRK-Aktive um Fördermitgliedschaften in ihrer Nachbarschaft?

Zum einen sind gerade diejenigen Aktiven, die früher von Haustür zu Haustür gegangen sind, mittlerweile auch älter geworden und stehen dafür nicht mehr zur Verfügung. Zum anderen haben sich die Zeiten verändert, und wir wollen und dürfen das Ehrenamt auch nicht überfordern. Deshalb setzen wir professionell geschulte Kräfte ein, ausschließlich Studenten, die über die Aufgaben des Roten Kreuzes allgemein und speziell im Bereich unseres Ortsvereines informiert wurden. Die jungen Werber sind also auch in der Lage, potenziellen Fördermitgliedern Fragen über das DRK in Hattingen zu beantworten. Und wenn Sie etwas nicht wissen, fragen sie bei uns nach und leiten die Antworten an den Fragesteller weiter. Die Mitarbeiter des DRK Hattingen stehen beinahe täglich in engem Kontakt zu dem Team.

Die Mitglieder des Werbeteams sind keine aktiven Rotkreuz-Mitglieder aus dem Ortsverein Hattingen, tragen aber Rotkreuz-Kleidung. Warum eigentlich?

Sie sollen als Team im Auftrag des Deutsches Roten Kreuzes erkannt werden. Auch wenn sie keine aktiven Mitglieder unseres Verbandes sind,  ist uns wichtig, dass sie mit unseren Aufgaben als Hilfsorganisation und Wohlfahrtsverband sympathisieren und sich damit auskennen. Mit der Kleidung wollen wir es potenziellen Trittbrettfahrern schwer machen, sich fälschlicherweise als DRK-Werbeteam auszugeben. Wichtig ist uns, dass die Menschen Vertrauen zum Roten Kreuz gewinnen beziehungsweisebehalten, und das hängt auch wesentlich vom Auftreten der Werber an der Haustür ab. Sie sollen nicht überreden, sondern informieren. Sie dürfen ihren Gesprächspartner keinesfalls bedrängen.

Was genau machen die Werber – außer über das DRK zu informieren?

Zunächst mal: Das Team nimmt auf keinen Fall Bargeld als Spende an, sondern führt Anträge auf Fördermitgliedschaft mit in digitaler Form mit sich, die später beim Ortsverein zur Geschäftsstelle in der Talstr.  übertragen werden. Wenn jemand nicht sofort für eine Fördermitgliedschaft unterschreiben möchte, sondern es sich nochmal in Ruhe überlegen will, kommen die Studenten gern zu einem verabredeten Zeitpunkt noch einmal wieder. Keiner soll sich überfahren fühlen – wir als DRK-Ortsverein wünschen uns schließlich zufriedene und treue Fördermitglieder, um unsere Angebote langfristig abzusichern und auf neue Herausforderungen reagieren zu können. Mit Spenden und Fördermitgliedsbeiträgen wird bei uns sehr sorgfältig umgegangen.

Wie und wo können sich die Bürger, bei denen die Werber klingeln, informieren, wenn sie skeptisch sind?

Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum einen tragen die Werber ein Bestätigungsschreiben des DRK-Ortsvereins Hattingen mit sich. Außerdem sind – zusätzlich zu den Informationen auf unserer Homepage – die Namen der

Studenten unter unserer Telefonnummer 02324 201111 zu erfragen. Die Bürger können sich also die Namen der oder des Werbers geben lassen und über Rufnummer überprüfen, ob alles seine Richtigkeit hat. Die Polizei und auch das Ordnungsamt ist über unsere Fördermitglieder-Werbeaktion ebenfalls informiert.

Da es sich bei den Werbern nicht um ehrenamtliche DRK-Mitglieder handelt, bezahlt der Ortsverein also die Firma Holub, Steiner und Partner für deren Einsatz. Geht dabei nicht ein großer Teil der eingeworbenen Spendengelder gleich wieder verloren?

So ist es definitiv nicht. Wie jedes Unternehmen und auch jede Hilfsorganisation haben wir einen Werbeetat, aus dem die Aktion finanziert wird. Damit könnten wir auch Plakate aufstellen oder Zeitungsanzeigen schalten. Aber wir haben uns für den persönlichen Kontakt mit unseren potenziellen Unterstützern und Kunden entschieden. Nahezu jeder wird ja mit dem Roten Kreuz schon einmal etwas zu tun gehabt haben, zum Beispiel bei einer Erste-Hilfe-Ausbildung. Die Einnahmen aus den Fördermitgliedschaften kommen also zu 100 Prozent der Arbeit am Menschen im Ortsverein zugute.

Warum kommen die Werber bis 21 Uhr und nicht nur zum Beispiel bis 18 oder 20 Uhr an die Haus- und Wohnungstüren?

Uns ist klar, dass manch einer nach 20 Uhr die Tür nicht mehr gern aufmacht. Aber wir haben auch von vielen Berufstätigen die Aussage gehört, dass sie nach der Arbeit so früh noch gar nicht zuhause seien. An einer Haustür steht ja leider nicht, wann jemand zuhause ist und wann nicht. Nach 20 Uhr werden die Werber nach Möglichkeit nur dort klingeln, wo sie tagsüber niemanden erreicht haben. Wir können versichern: Keiner wird Sturm klingeln. Und wer spät nicht mehr gestört werden möchte, kann das den Werbern sagen und vielleicht einen anderen Termin mit ihnen vereinbaren. Das Team ist immer mehrere Tage in einem Stadtteil unterwegs.

In welchen Stadtteilen sind die Werber in den nächsten Wochen unterwegs und wie lange dauert die Werbeaktion für Fördermitgliedschaften?

Im gesamten Hattinger Statdtgebiet werden die Werber unterwegs sein.
Die Aktion ist zunächst bis Mitte Juni geplant.